Delia Owens
Der Gesang der Flusskrebse
Roman
Verlag: hanserblau
Seitenzahl: 464
Erscheinungsdatum: 22.07.2019
“Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.”
The New York Times
Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.
Kyas Familie lebt in der Wildnis, inmitten von Tieren und reicher Natur
Als Kya sechs Jahre alt ist, beobachtet sie, wie ihre Mutter in hochhackigen Schuhen aus künstlichem Krokodilleder die Hütte verlässt. In der Hand trägt die Mutter den blauen Koffer. Kya ist sich in diesem Moment sicher, dass ihre Mutter zurückkehren wird. Doch dies ist nicht der Fall. Wenig später verlassen auch Kyas vier Geschwister die ärmliche Hütte im Marschland, einer sumpfigen, urwaldhaften und von vielen Tieren belebten Gegend, deren mäandernde Bäche mit dem Meer verbunden sind. Übrig bleiben Kya und ihr Vater.
Der cholerische Vater vertreibt nach und nach alle – außer Kya
Der Vater ist Alkoholiker, cholerisch und gewalttätig. Er verprügelt die Mutter, was der Grund dafür ist, dass diese eines Tages die Familie verlässt. Dann misshandelt er die Kinder und schließlich auch Kya. Als auch Pa verschwindet, wird die Marsch zu Kyas Mutter. Die Sechsjährige bringt sich selbst bei, Krebse und Fische zu fangen, den Bootsmotor anzuwerfen und Maisbrot zu backen. Sie lernt es, mit der Angst umzugehen, die einen unweigerlich befallen kann, wenn man allein in der Wildnis lebt.
Delia Owens erzählt faszinierend vom Aufwachsen im Marschland
Es ist faszinierend wie Delia Owens vom Aufwachsen dieses außergewöhnlichen Mädchens erzählt. Als Zoologin versteht es die Schriftstellerin auch fesselnd von den Tieren in dieser sumpfigen Gegend und von ihren Pflanzen zu erzählen. Kya wächst zu einer hübschen jungen Frau heran, die von den jungen Männern im Dorf wahrgenommen wird. Einer von ihnen, Tate, kümmert sich rührend um sie. Die beiden verbindet das große Interesse und die Liebe zur Natur. Er bringt ihr, noch im Teenageralter, das Lesen bei und versorgt sie mit Fachliteratur über die Flora und Fauna des Marschlands. Kya wird zu einer Privatgelehrten. Dies mag sich erstaunlich anhören, doch wie Delia Owens dies erzählt, ist es glaubwürdig.
Die Wette der Jugendlichen: Wer wird das Marschmädchen entjungfern?
Als Kya eine begehrenswerte Frau geworden ist, schließen die jungen Männer Wetten ab, wer sie – die im Dorf als „das Marschmädchen“ und Aussätzige gilt – entjungfern wird. Auch der coolste Jüngling im Dorf, der aus einer angesehenen Familie stammt und obendrein ein bewunderter Sportler ist, wirft ein Auge auf sie. Parallel dazu entwickelt sich Kyas Beziehung zu Tate, dem Jungen, der sie von klein auf unterstützt hat. Am Ende von „Der Gesang der Flusskrebse“ liegt ein junger Mann tot unter dem Feuerwachturm. Ein Unfall, ein Selbstmord – oder war es sogar Mord? Auch Kya gerät in Verdacht und wird vor Gericht gestellt. Klar, dass ihre Position im Prozess als in der Wildnis verwahrlost aufgewachsenes Kind eines Alkoholikers schwach ist.
Ein Gerichtsthriller und eine erstaunliche Pointe ganz zum Schluss
Insgesamt ist dieser Roman sehr gelungen und gerade die Eindrücke seines ersten Teils über das Aufwachsen der berührenden Hauptfigur bleiben tief im Gedächtnis haften. Ganz zum Schluss wartet Delia Owens zudem mit einer ziemlich unverfrorenen Pointe auf, mit der man ganz sicher nicht rechnet.
Pressestimmen
"Ich habe selten in einem Roman so beeindruckende, schwärmerische Naturschilderungen gelesen. Delia Owens hat ein modernes Märchen geschrieben. Ein herzergreifender, berührender Schmöker." Johannes Kaiser, hr2 Kultur, 02.08.19
"Eine Verbeugung vor der Schönheit dieser Sumpflandschaft, eine grandios erzählte Liebesgeschichte und ein packender Kriminalroman. Insgesamt ein Lektüreerlebnis, wie man es selten findet." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 30.07.19
"Zauberhaft schön." SPIEGEL, 14.09.19
"Noch nie wurde Einsamkeit so bittersüß beschrieben. Es ist ein unwiderstehliches Stück Literatur. Ein Buch von außergewöhnlicher Schönheit und Poesie." Roana Brogsitter, BR 5, 28.09.19
"Ein Buch für Menschen, die gern mit dem Kopf verreisen." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 01.11.20
"Ein Schmöker, aber einer mit literarischen DNA. Ein Debüt, das durch unvergessliche Naturschilderungen besticht." Denis Scheck, Tagesspiegel, 15.09.19
"Eine wundervolle Hommage an eine dem Untergang geweihte Natur." Brigitte Woman, 05.09.19
"Einer der großartigsten Romane des Jahres. Die Passagen von der Stille, der Einsamkeit und dem Alltag inmitten der Wildnis sind von erhabener Intensität und Schönheit und voller hinreißender Naturbeschreibungen. Ein großartiges Stück Literatur mit fesselnder Handlung und endloser Faszination der Natur." Wilhelmshavener Zeitung, 16.08.19
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Veröffentlicht: 30. Juni 2021
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Zugriffe: 8441